Synchronesisch –

BRENNSPIEGEL

«Jonas qui aura 25 ans en l’an 2000» (1976) ist ein Film des Schweizer Regisseurs Alain Tanner. Vier junge Paare, getragen vom Geist der 68er-Utopie, aber auch ernüchtert vom geringen Erfolg dieser gesellschaftlichen Bewegung, leben auf einem Bauernhof im Kanton Genf. Am Ende des Films wird ein Kind geboren, Jonas, dem sich alle verbunden fühlen; im damals noch weit entfernten Jahr 2000 wird Jonas 25 Jahre alt sein. Auf ihm ruht die Hoffnung auf eine ­gerechtere, bessere, freiere Gesellschaft. Ich habe «Jonas» in Berlin gesehen, möglicherweise sehnte ich mich nach einem Stück Heimat, ich weiss es nicht mehr so genau. «Jonas» ist in der Tat ein sehr schweizerischer Film. Er ist lang. Er ist langsam. Es wird streckenweise wenig gesprochen. Fast möchte ich sagen: zum Glück. Denn der Film war synchronisiert – mit deutschländischen Synchronstimmen. Ich war im falschen Film, hatte schlechte Laune und schwor mir: nie wieder.

Wenig später schaute ich mir in einem Berner Kino einen untertitelten Film an: «High Fidelity». Er handelt von einem Besitzer eines Platten­ladens, Rob, und seinen beiden Angestellten, dem ­feingliedrigen, zartfühlenden Dick und dem merklich andersgearteten Barry (den zu charakterisieren mir partout kein salonfähiges Wort einfallen will). Als die drei jungen Männer an ein Konzert wollen, mahnt Barry (dargestellt von Jack Black) mit seinem Kettensägen-Charme zur Eile, es sei schon «half past monkey ass». Der Untertitel liess mich wissen, dass das fünf vor Nesquick heisst. Das war hilfreich; man kann der Filmhandlung einfach besser folgen, wenn man versteht, was die Figuren sagen. Allerdings habe ich mich immer wieder gefragt, ob es nicht korrekterweise fünf nach Nesquick heissen müsste. 

Katrin Burkhalter